Vom Kiez in den Alltag: Für unter 1.000 € ein perfekter Commuter

Bergamont Grandurance RD 3 2021

Unser Lucky Guide Matthias hat sich das Grandurance RD 3 2021 vom norddeutschen Hersteller Bergamont näher angeschaut. Was ihm dabei aufgefallen ist und für wen sich dieses Bike eignet, lest ihr hier.

Bergamont Grandurance RD 3 Test online kaufen Großaufnahme

Das ist gut

  • Racktime-Gepäckträgersystem
  • Stabile Schutzbleche
  • Zweckdienliche Ausrüstung

Das ist nicht so gut

  • nicht so agil
  • etwas schwer
Zum Bergamont Grandurance RD 3 2021

Preis zum Testzeitpunkt: 999,00 €

Der Bike-Guide zum Bergamont Grandurance RD 3 2021

Einsatz
  • Alltag
  • Touren
  • Sport
Terrain
  • Straße
  • Feldwege
  • Gelände
Ausstattung
  • Einstieg
  • Mittelklasse
  • Spitzenklasse

Bergamont Grandurance RD 3 2021: Hamburger Hingucker

Es wird noch eine Weile brauchen, bis wir den Kiez vor allem mit Gravelbikes in Verbindung bringen, aber Bergamont arbeitet daran. Für meinen Test durfte ich mir das Grandurance RD 3 der Hamburger näher anschauen. Und der erste Eindruck bringt dem Grandurance RD 3 direkt Pluspunkte ein. In meinem Fall konnte ich die Variante „silver“ testen. Der Name ist dank des silber glänzenden Rahmens naheliegend. Dieser ist aus Aluminium gefertigt und wirkt hochwertig verarbeitet. Typisch bei Rädern von Bergamont ist das Farbmuster an der Vordergabel, das sich meist deutlich von der restlichen Farbe des Rades unterscheidet und für einen kleinen Hingucker sorgt. Neben der Farbe „silver“ bietet Bergamont das Gravelbike zudem noch in der Farbe „petrol“ an, an dem es an Gabel und Rahmen gelb-grüne Farbakzente gibt – optisch auch überzeugend!

Was trotzdem sofort ins Auge fällt, immerhin handelt es sich ja um ein Gravelbike, ist die Ausstattung des Bikes. Gepäckträger, Schutzbleche sowie Lichtanlage deuten bereits an, für wen das Bike gedacht ist. Bergamont schreibt selbst, dass das Bike für „zukünftige Commuter, Tourer und Explorer“ konzipiert wurde, aber dazu später mehr.

Die Ausstattung des Bergamont Grandurance lässt keine Wünsche offen

Schauen wir uns das Rad etwas genauer an. Als Schaltgruppe wurde beim Grandurance RD 3 eine Claris-Gruppe von Shimano verarbeitet, die gemeinhin als Einstiegsgruppe gilt. Die etwas teureren Varianten des Grandurance (RD 5 und RD 7) besitzen die höherwertigen Shimano-Gruppen Tiagra oder 105. Im Preisbereich des RD 3 wird die Claris-Gruppe oft verwendet und bringt dich in jeder Situation zuverlässig voran. Wer sich bei den sportlicheren Gravelbikes von Bergamont umschaut, wird Shimanos gravelspezifische GRX-Gruppe finden. Dass Bergamont sich beim Grandurance RD 3 beim Rennradsegment bedient, zeigt bereits, wo sie mit diesem Rad hinmöchten. Trittst du in die Pedale, bewegst du darüber hinaus eine Kompaktkurbel (50/34), die ebenfalls meist Standard bei Rennrädern ist. Am Hinterrad befindet sich eine 8-Fach-Kassette (12-34). Insgesamt hast du 16 Gänge, die absolut ausreichend sind.

Für die Bereifung hat sich das Bergamont für die G-One Allround von Schwalbe mit einer Breite von 35mm entschieden. Diese geben sowohl auf loserem Untergrund als auch auf asphaltierten Strecken eine gute Figur ab. Beim Test konnte ich (leider) keine matschigen Wege testen, dennoch weiß ich aus Erfahrung, dass diese Reifen für verschiedene Zwecke bestens geeignet sind.

Last but not least: Womit wird gebremst? Die Bremshebel aktivieren die mechanischen Scheibenbremsen mit jeweils einer 160mm Scheibe vorne und hinten. Bei der mechanischen Scheibenbremse wird über einen Seilzug (Bowdenzug) gebremst, was etwas mehr Bremskraft benötigt als bei hydraulischen Scheibenbremsen. Allerdings muss das, gerade in der Preisklasse, kein Nachteil sein. Auch mit der mechanischen Variante wird man witterungsunabhängig stets über eine gute Bremskraft verfügen.

Grandurance RD 3 2021: Praktischer Silberpfeil

Kommen wir zu den wesentlichen Komponenten der Ausstattung, die das Bergamont-Bike so interessant machen. Dazu gehört die Beleuchtung, die über einen Nabendynamo betrieben wird und die gerade für Pendlerinnen und Pendler besonders in den dunklen Monaten von Bedeutung ist. Positiv: Es gibt ein Standlicht, um auch bei stillstehenden Laufrädern gesehen zu werden. Zum anderen ist das Schutzblech nicht aus Plastik oder wirkt irgendwie kurzlebig, sondern besteht aus stabilem Metall und macht dadurch einen wertigen Eindruck. Zu guter Letzt ist sicher der Gepäckträger ein Kaufgrund, da man mittels verbauten Racktime-Systems verschiedene Koffer, Taschen oder Körbe schnell und einfach montieren kann. Wem das noch nicht reicht, kann zum Beispiel am Vorderrad weitere Taschen befestigen. Dort befinden sich sogenannte Lowrider-Ösen, um einen Frontgepäckträger zu montieren.

Testfahrt mit dem Grandurance RD 3: Weniger Sport, mehr Komfort

Auch wenn man stundenlang über die Technik reden könnte, am Ende zählt, was auf dem Sattel passiert. Also rauf aufs Rad und ein paar Runden drehen. Im Gegensatz zu sportlicheren Gravelbikes merke ich sofort, dass das Bike für einen anderen Zweck gedacht ist. Es fährt sich sanfter und gutmütiger. Ist nicht so agil und sportlich wie andere Gravels von Bergamont. Das mag am höheren Gewicht von 13,1kg liegen, wenngleich ich mit ein paar Tritten schnell dahinradele. Die Sitzposition empfinde ich als aufrechter, aber dennoch angenehm, was auch der abgewandelten Geometrie mit längerem Oberrohr geschuldet ist. Insgesamt scheint der Fokus von Bergamont beim RD 3 auf komfortablem Fahren zu liegen.

Die Claris-Komponenten tun genau das, was ich von ihnen erwarte. Die Hebel für Bremse und Gänge sind gewohnt gut zu erreichen. Das Schalten fühlt sich direkt und präzise an und hinterlässt einen positiven Eindruck. Die Untergriffe sind graveltypisch etwas schräger, so dass du im Untergriff etwas breiter greifst. Vielleicht liegt es an meiner großen Statur, aber diese „Breite“ des Lenkers macht beim Fahren Laune. Bei der Scheibenbremse merke ich, dass es sich um eine mechanische Bremse handelt, die weniger präzise arbeitet als die hydraulischen Verwandten. Bei meinem Test griffen die Scheibenbremsen dennoch ordentlich zu, so dass du in puncto Bremskraft immer auf der sicheren Seite bist.

Für wen ist das Bergamont Grandurance RD 3 2021 geeignet?

Alles in allem wirkt das RD 3 robust, komfortabel und zuverlässig. Für unter 1.000 € macht Bergamont alles richtig. Auch wenn ein Gravelbike in meinen Augen gerne etwas sportlicher daherkommen kann, sollte man betonen, dass der Zweck des Rades eher für ausgedehntere Touren und das Pendeln zur Arbeit gedacht ist. Und genau dafür eignet sich das Grandurance RD 3: Wer einen zuverlässigen Begleiter, vielleicht auch als Zweitrad, für das Pendeln zur Arbeit sucht, sollte sich mit dem Grandurance RD 3 befassen. Hätte ich nicht bereits ein langjähriges Fahrrad für meine alltäglichen Touren, wäre die Anschaffung eines solchen Gravelbikes mehr als eine Überlegung wert.

Wer das Bike etwas leichter haben möchte, sollte sich noch die Modelle RD 5 (12,6kg) und RD 7 (12,2kg) genauer anschauen. Die beiden Modelle sind mit 1.399 Euro sowie 1.799 Euro zwar etwas teurer, besitzen aber – abgesehen von der Shimano-Gruppe – die gleiche Ausstattung. Lediglich im schnittigen Silber gibt es das Bike nur in der günstigen Variante.

Zum Bergamont Grandurance RD 3 2021

Schlagwörter: Kaufberatung Gravelbike
Veröffentlicht am 27. Januar 2021

Matthias

Schon als Kind im flachen Ostfriesland war das Rad das Fortbewegungsmittel Nr. 1.
Mittlerweile hat es ihn ins Rheinland in den Großstadtdschungel Düsseldorf verschlagen, aber auch hier hat sich eines nicht geändert: Das Bike ist immer dabei. Neben den alltäglichen Touren fährt er regelmäßig mit dem Rennrad in den niederrheinischen Weiten.

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