Trotz‘ der Kälte: Fahrradfahren im Herbst und Winter

Klar, ich schreibe auch lieber über die letzte sonnige Sommer-Radtour, aber an dieser Stelle müssen wir mal über das Radeln bei Regen und Kälte sprechen. In den dunkleren Jahreszeiten darf ab und an gejammert werden, mit der richtigen Kleidung und ein paar guten Tricks gilt das aber nicht fürs Biken. Mit diesem Text kommst du trocken und warm durch Herbst und Winter.
Fahrradfahren im Herbst und Winter: Wenn dich das Wetter kalt lässt
Als kleiner Junge hat mir meine Mutter immer die Kleidung für den Tag rausgelegt. Mittlerweile wohne ich alleine und – seien wir ehrlich – wenn es ums Fahrradfahren geht, könnte sie mir auch kaum weiterhelfen.
Was ich also anziehe, um bei Wind und Wetter von A nach B zu kommen, hängt von verschiedenen Dingen ab. Fahre ich zum Beispiel nur ein paar Kilometer? Oder setze ich mich gleich 10 Kilometer und mehr auf den Sattel? Während im Sommer obenrum oft schon ein T-Shirt reicht, würde ich im Herbst und Winter schon nach ein paar hundert Meter erfrieren. Aber eins ist immer klar: Damit mich das Wetter stoppen kann, muss schon viel passieren.

Radfahren bei Kälte und Regen: Von Kopf bis Fuß geschützt
Kopf
Bevor wir ans textile Eingemachte gehen: Tragt Helm! Ein Helm ist nicht nur sicherer, sondern kann – je nach Design – zusätzlich vor Auskühlung schützen. Hilfreich kann hier auch ein Überzug für den Helm sein, der die offenen Stellen des Helms abdeckt. Ich trage gerne unter dem Helm eine Mütze. Einige andere Radlerinnen und Radler sehe ich auch mit einer Sturmhaube fahren. Für Leute ohne Mützengesicht – wie mich – eine praktische Alternative. Schlauchtücher sind ebenfalls ein toller Tipp. Die sogenannten Buffs lassen sich als Mütze oder Halstuch tragen.
Körper
Beim Oberkörper bleibt an kalten Tagen stets der Zwiebellook der modische Trendsetter. Dieser gemüsige Tipp ist nicht neu, aber ich kenne noch immer viele Radelnde, die mit dicken Winterjacken lange Strecken fahren. Klingt erstmal kuschelig warm, aber darunter beginnt schnell das große Schwitzen.
Was also anziehen? Das Beste ist, wenn die erste Schicht, die eng am Körper anliegt, Feuchtigkeit optimal vom Körper wegtransportiert. Oftmals eignet sich hierfür spezielle Funktionsunterwäsche. Darüber ziehst du eine oder zwei isolierende Schichten, je nach Wetter und deinem persönlichen Kälte-Empfinden. Diese Schichten transportieren ebenfalls Feuchtigkeit und halten deine Körperwärme. Mit der richtigen Kleidung bist du selbst beim Radeln also die beste Heizung,
Als äußere Schicht kommt eine Fahrradjacken zum Einsatz. Hierfür hast du generell die Wahl zwischen Soft- und Hardshelljacken. Mir reichen oft schon die Softshelljacken. Diese sind atmungsaktiv, wasserabweisend und winddicht. Generell sind die Jacken dünner und liegen enger am Körper. Persönlich kann ich das sehr empfehlen, weil die Bewegungsfreiheit auf dem Fahrrad darunter nicht leidet. Hardshelljacken dagegen sind – wie es der Name bereits andeutet – deutlich fester. Der große Vorteil ist, dass sie dich auch bei der größten Wasserschlacht trocken halten. Gerade bei längeren Strecken an Regentagen ein riesiger Vorteil.
Gute Jacken für das Fahrradfahren haben darüber hinaus noch Reflektoren und sind zum Beispiel am Rücken etwas länger geschnitten. Wenn du sportlich auf dem Fahrrad sitzt, wird so auch der Steiß optimal vor Kälte geschützt.

Hände/Füße
Wie oft fluche ich, wenn ich wieder mal die Handschuhe an kalten Tagen vergessen habe? Handschuhe sind bei kälteren Temperaturen ein absolutes Muss. Wähle dabei Handschuhe, die weder zu dünn noch zu dick sind. Zu dicke Handschuhe können dich behindern, wenn du schalten und bremsen musst. Auch hier gilt, dass die Handschuhe am besten wasserdicht sind.
Besonders wenn du mit dem Rad zur Arbeit fährst, gilt es besonders, deine Füße trocken und warm zu halten. Vor Regen können bereits wasserdichte Überzieher für deine Alltagsschuhe schützen. Wenn neben Nässe noch eine knackige Kälte dazukommt, kannst du dir auch richtige Winterschuhe für das Fahrradfahren holen. Sie sind ebenfalls wasser- und winddicht, trotzdem atmungsaktiv und warm. Oftmals hast du die Möglichkeit die Schuhe mit Klick-Pedalen zu kombinieren.
Beine
Auch wenn ich an den Beinen als letztes friere, können Minustemperaturen eine echte Herausforderung werden. Es gibt natürlich ebenfalls spezielle Hosen fürs Fahrradfahren, die dich durch eine zusätzliche Fütterung warmhalten. Mittlerweile können diese wie in diesem Beispiel sogar schick aussehen! Für Tage mit kräftigem Regen empfehle ich dagegen klassisch die Regenhose für das Fahrrad.
Ein ganz heißer – bzw. wärmender – Tipp: Die lange Unterhose. Auch wenn sie über lange Zeit aus meinem Leben verschwand, erlebt sie in den Zeiten des Pendelns mit dem Fahrrad im Winter eine kleine Renaissance.
Reifen: Kälte = Frost = Glatteis?
Ok, warm eingepackt sind wir. Leider kommt auf uns Radlerinnen und Radlern noch ein ganz anderes Problem zu: Glatte Straßen durch Schnee und Eis. Es gibt kein Allheilmittel, um komplett sicher vor einem Sturz zu sein, aber Tipps und Tricks, damit alles – sagen wir – glatt geht. Lasst bei euren Reifen ein wenig die Luft raus, damit der Reifen einen besseren Kontakt zum Boden hat. Reifen ohne jegliches Profil sind natürlich anfälliger, wenn sich zwischen dir und der Straße eine Schnee-Schicht befindet.
Fahre auf alle Fälle langsamer und vorausschauender. Umgehe damit Situationen, in denen du stärker abbremsen musst. Ebenso solltest du Kurven weniger sportlich nehmen als du es gewohnt bist. Mache ich auch. Nützt ja nichts. Ebenso kannst du den Sattel etwas tiefer stellen als normaler weise, um bei unsicheren Stellen mit den Füßen schneller Bodenkontakt zu haben.

Sehen und gesehen werden – Was musst du bei der Beleuchtung beachten?
Sehen und gesehen werden ist für unsere Radtouren im Herbst und Winter das Motto der Stunde bzw. der Jahreszeit. Eine ausreichende Beleuchtung am Fahrrad sowie Reflektoren am Rad und Kleidung, mit denen wir gesehen werden, sind wichtig. Es gibt leider viel zu viele Fahrradleuchten, die nur spärlich ein paar Lichtstrahlen auf den Boden schmeißen.
Zu genau diesem Thema haben wir einen Beitrag veröffentlich – mit allen weiteren Tipps und Tricks zu Licht und Beleuchtung am Fahrrad. Klick hier.
Fahrradfahren im Winter: Was gibt’s sonst noch?
Hier und da werde ich gefragt, ob E-Bikes im Winter, speziell bei kalten Bedingungen weniger leistungsfähig sind. Tatsächlich verhalten sich Akkus ähnlich wie wir: Besonders warm oder kalt kann an der Leistungsfähigkeit knabbern. Allerdings musst du keine großen Einbußen befürchten. nimm den Akku immer mit ins Warme, wenn es draußen kalt ist. Schenk deinem Akku etwas Liebe, er wird es dir danken. Wenn du mehr über E-Bike-Akkus wissen willst, lies dir diesen Blogbeitrag von uns durch.
Ein Gegner in der kalten Jahreszeit kann Salz sein, das gegen Glatteis wirken soll. Das Salzwasser greift einzelne Bestandteile deines geliebten Rads an. Daher solltest du dein Bike regelmäßig reinigen – was sowieso immer ein guter Rat ist. Schau dazu auch unsere Tipps zu Pflege und Wartung an.
Ansonsten sollte dein Rad für die nasse Tage gerüstet sein. Durch Pfützen macht vielleicht Laune, wenn dir aber sowohl am Vorder- als auch Hinterrad Schutzbleche fehlen, ist die Freude eher kurz.

Fazit: Fahrradfahren geht immer – auch im Herbst und Winter!
Das Fahrradfahren im Herbst und Winter sein zu lassen, ist viel zu schade. Mit der richtigen Bekleidung und ein paar Dingen, die du beachten solltest, lässt sich super ganzjährig fahren. Natürlich ist es bei sehr ungemütlichem Wetter immer eine Überwindung. Aber die frische Luft, ein heißes Getränk hinterher und der Respekt deiner Mitmenschen entschädigen einfach immens, oder?