Der Unterschied ist simpel, aber oft nicht bekannt

Wo liegt der Unterschied zwischen E-Bike und Pedelec?

Mein Onkel will sich ein E-Bike besorgen, betont er auf der letzten Familienfeier. Er habe es bei einem Arbeitskollegen austesten dürfen und war begeistert. Er brauche wenig zu treten und kleine Anstiege oder Gegenwind wären kein Thema mehr. Nun will er auch ein E-Bike. „Du meinst sicher ein Pedelec“, wird er von seinem Sohn neunmalklug zurechtgewiesen. Er schüttelt den Kopf: „Quatsch, Pedelec ist doch was anderes. Alle Welt verkauft ja schließlich E-Bikes und nicht Pedelecs“. Wer hat hier recht? Sind E-Bikes und Pedelecs das gleiche? Worin unterscheiden sie sich?

Was ist der Unterschied zwischen E-Bike und Pedelec?

Die Verwirrung ist groß und das völlig zurecht. Wenn wir, als Fahrradhändler, von „E-Bike“ reden, meinen wir in der Regel „Pedelec“. Für viele ist „E-Bike“ ein Oberbegriff für sämtliche elektrisch unterstützte Fahrräder. Streng genommen ist das aber nicht richtig. E-Bikes sind gesetzlich eine eigene Kategorie mit klaren Unterscheidungen und Vorschriften für Fahrende. Aber gehen wir der Reihe nach die Begriffe durch, damit ihr nicht nur auf Familienfeiern das nötige Fachwissen habt.

Was ist der Unterschied zwischen E-Bike und Pedelec?

Der wohl einfachste Unterschied zwischen den beiden Kategorien ist: Der Elektromotor eines Pedelecs unterstützt dich nur, wenn du selbst in die Pedale trittst. Ein Pedelec-Motor hilft dir bis zu einer Geschwindigkeit von bis zu 25 km/h, bei S-Pedelecs sogar 45km/h. Die Fortbewegung mit einem Pedelec ist also eine Teamleistung zwischen deinen Beinen und dem Motor des Rades. Ein E-Bike dagegen fährt auch ohne Muskelkraft bis zu einer bestimmten Geschwindigkeit – je nach Bauart. Dadurch werden weitere Verpflichtungen und rechtliche Dinge wichtig, die wir uns gleich noch näher anschauen.

Bei Pedelecs gibt es zwar eine Schiebehilfe oder manchmal auch Anfahrhilfe genannt. Diese unterstützt dich aber nur bis 6 km/h und spielt bei der Unterscheidung von Pedelec zu E-Bike keine Rolle. Bei der Schiebehilfe gilt mehr das Motto „Wer sein Rad liebt, der schiebt – mit Unterstützung“. Insgesamt erfreuen sich Fahrräder mit elektrischer Unterstützung immer größerer Beliebtheit. Allein im Jahr 2020 wurden fast zwei Millionen Elektrobikes verkauft. Die allermeisten davon sind Pedelecs, was ausgeschrieben „Pedal Electric Cycle“ bedeutet.

 PedelecS-PedelecE-Bike bis 20km/h
(Leichtmofa)
E-Bike bis 25m/h
(Mofa)
E-Bike bis 45km/h
(Kleinkraftrad)
Nenndauerleistungbis 250 Wattbis 4000 Wattbis 500 Wattbis 1.000 Wattbis 4.000 Watt
fährt ohne Muskelkraftneinneinjajaja
Helmpflichtneinjaneinjaja
Führerscheinneinja (AM)ja (Mofa)ja (Mofa)ja (AM)
Kennzeichenneinjajajaja
Versicherungspflichtneinjajajaja
Radwege erlaubt?janeininnerorts mit „Mofa frei“innerorts mit „Mofa frei“nein
Altersbeschränkungnein16 Jahre15 Jahre15 Jahre16 Jahre

Was ist ein Pedelec?

Ich habe eine gute und eine gute Nachricht. Die gute Nachricht ist: Pedelec-Fahren macht Spaß. Die zweite gute Nachricht: Rein rechtlich gilt das Pedelec als Fahrrad. Damit kannst du all die Vorteile eines Fahrrads genießen. Du brauchst keinen Helm tragen (auch wenn wir es dir unbedingt empfehlen!) und du kannst ausnahmslos alle Radwege benutzen, sowohl inner- als auch außerorts. Vielleicht klingt das trivial, aber du wirst gleich sehen, dass es nicht für alle Elektro-Fahrräder gilt.

Außerdem brauchst du kein Kennzeichen, einen Führerschein oder eine zusätzliche Versicherung. Somit kannst du dir ein Pedelec kaufen und ohne großes Nachdenken direkt losradeln.

 

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Was ist ein E-Bike?

Nun wird es spannend. Ein Pedelec ist kein E-Bike. Aber wo liegt der Unterschied? Ein E-Bike unterscheidet sich von einem Pedelec, weil du für das Radeln nicht in die Pedale treten musst. Es kann „ganz von allein“ eine bestimmte Geschwindigkeit erreichen. So einfach dieser Unterschied klingt, so groß sind die Auswirkungen für Radelnde. E-Bikes gehören zu den Kleinkrafträdern bzw. gelten als Mofa. Wenn ihr also E-Biken wollt, müsst ihr einige Verpflichtungen beachten.

Neben einer Kennzeichenpflicht (Versicherungskennzeichen) gilt für die Räder wie beim S-Pedelec eine Versicherungspflicht. Außerdem besteht hier eine Helmpflicht. Eine Ausnahme gilt bis 20 km/h. Wichtiger Punkt ist, dass E-Bike-Fahrende mindestens 15 Jahre alt sein müssen. Im Vergleich zu den Pedelecs dürfen E-Bikes innerorts nur auf Radwegen fahren, wenn diese als „Mofa frei“ gekennzeichnet sind und auch dann nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Bei schnelleren E-Bikes sind Radwege generell tabu.

Während für das Fahren mit Pedelecs kein Führerschein notwendig ist, brauchst du bei E-Bikes bis 25 km/h zumindest eine Mofa-Bescheinigung, für E-Bikes bis zu 45 km/h sogar ein Rollerführerschein. „Dank“ dieser Nachteile sind E-Bikes, genau wie S-Pedelecs, eher selten in Deutschland zu finden. Fahrradverbände fordern bereits seit einiger Zeit ein Umdenken. Ob und wann die Politik darauf reagiert und auch das Fahren mit E-Bikes und S-Pedelecs vereinfacht, müssen wir abwarten.

Was ist der Unterschied zwischen Pedelec und E-Bike

Was sind S-Pedelecs?

Das „S“ steht für „Speed“, also Geschwindigkeit, und das ist bereits der entscheidende Unterschied zu einem „normalen“ Pedelec. Ein S-Pedelec unterstützt dich ebenfalls, wenn du in die Pedale trittst, allerdings bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Die E-Motoren der S-Pedelecs sind mit einer Nenndauerleistung bis zu 4.000 Watt ausgestattet. Sie besitzen also ordentlich Power. Dennoch machen S-Pedelecs nur einen kleinen Teil der in Deutschland verkauften Elektrofahrräder aus.

Ein Grund dafür sind die verschiedenen Vorschriften und Verpflichtungen für S-Pedelec-Fahrende. S-Pedelecs sind rechtlich gesehen keine Fahrräder. Dadurch sind Radwege innerhalb, aber auch außerhalb von Ortschaften tabu. Außerdem können Feldwege nicht befahren werden. Einen Helm zu tragen ist Pflicht, genauso wie einen Führerschein der Klasse AM bzw. B (Rollerführerschein) zu besitzen. Des Weiteren besteht eine Kennzeichen- und Versicherungspflicht. S-Pedelecs sind nicht über die private Haftpflicht versichert.

Woran erkenne ich als Laie den Unterschied zwischen Pedelec und E-Bike?

In Deutschland sind weit über 90 % der verkauften Elektrofahrräder als Pedelec einzustufen. Das S-Pedelec unterscheidet sich optisch nur durch die vorgeschriebene Kennzeichenhalterung. Auch E-Bikes wirken natürlich auf den ersten Blick wie ein Fahrrad, allerdings können sie dadurch, dass nicht zwingend Pedale notwendig sind, durchaus ungewöhnlich aussehen.

Was ist der Unterschied zwischen Pedelec und E-Bike

Pedelec oder E-Bike: Welches ist für mich geeignet?

Wenn du einfach nur eine Unterstützung beim Selber-Treten haben möchtest, ist ein Pedelec bereits die optimale Wahl. Mittels unterschiedlicher Unterstützungsstufen kannst du dann selbst gut entscheiden, wie viel Kraft der Motor beisteuern soll.

Sicherlich haben auch E-Bikes ihren Reiz, allerdings solltest du dir über die Hürden und Verpflichtungen im Klaren sein. Das gilt natürlich auch für S-Pedelecs. Fahrradfahren bedeutet für die meisten von uns Freiheit. Wenn aber bei deinen Radtouren, zum Beispiel zur Arbeit und zurück, Radwege und Feldwege tabu sind, kann das ziemlich ernüchternd sein. Du kannst dir aber sicher sein, dass auch ein „normales“ Pedelec sehr viel Power besitzt und dich mit Leichtigkeit von A nach B bringen wird.

 

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So wie ich meinen Onkel kenne, wird er beim nächsten Treffen wohl weiter von einem E-Bike reden, auch wenn er ein Pedelec gekauft hat. Das ist auch völlig okay so, denn der Begriff hat sich als Oberbegriff für alle elektrisch unterstützten Räder etabliert. Die Unterscheidung liegt dann eher im Detail, je nachdem welches Modell deinen Anforderungen an Ausstattung, Rahmen, Akku oder Motor am ehesten entspricht.

Wenn du weitere Informationen benötigst, kannst du uns gerne in unseren Filialen besuchen kommen und dich von unseren Lucky Guides beraten lassen. Bis dahin empfehle ich dir noch unsere verschiedenen Themenseiten zum Thema E-Bike.

 

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Veröffentlicht am 04. März 2022

Matthias

Schon als Kind im flachen Ostfriesland war das Rad das Fortbewegungsmittel Nr. 1.
Mittlerweile hat es ihn ins Rheinland in den Großstadtdschungel Düsseldorf verschlagen, aber auch hier hat sich eines nicht geändert: Das Bike ist immer dabei. Neben den alltäglichen Touren fährt er regelmäßig mit dem Rennrad in den niederrheinischen Weiten.

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