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Alles zum Fahrradreifen – Teil 3: Welche Reifenbreite beim Rennrad, Trekkingbike, E-Bike oder MTB?

In unserer Themen-Reihe dreht sich alles um den Fahrradreifen. Nachdem du Teil 1 und Teil 2 bereits gelesen hast, bist du bestens gewappnet für die kommende Fahrradsaison. Redet jemand über die ETRTO Nummer für die Reifengröße bist du nicht mehr beeindruckt, auch den passenden Drahtreifen mit Pannenschutz hast du für dein Fahrrad gefunden. Nun willst du noch das letzte bisschen Performance aus deinem Rennrad oder Mountainbike holen. Die Frage, die du dir nun stellst: Welche Reifenbreite soll ich auf meinem Fahrrad fahren?

Leider lässt sich das pauschal nicht beantworten. Je nach Fahrradtyp werden unterschiedliche Reifenbreiten gefahren. Wir können dir jedoch eine Hilfestellung bei der Entscheidung geben.

Welchen Einfluss hat die Reifenbreite auf den Rollwiderstand?

Den größten Einfluss auf die Reifenbreite wirst du beim Rennrad und Cyclocross feststellen. Dort ist eine Abweichung von mehr als 5 Millimeter erheblich. Bei MTBs, Trekking- oder Citybikes wird eine Spanne der Fahrradbreite von über 20 Millimeter angeboten.

Die Reifenbreite beim Rennrad und Cyclocross

Beim Rennrad galten schmale Reifen mit 23 Millimeter als das Maß der Dinge. Der Trend geht jedoch hin zu breiteren Reifen. 25 Millimeter oder 28 Millimeter sind dabei keine Seltenheit mehr.

Für breite Reifen (25mm oder 28mm) spricht, dass sie mit weniger Luftdruck gefahren werden können als 23mm Reifen. Die Fläche dehnt sich aus und der Fahrradreifen liegt breiter auf der Straße. Fahrkomfort und Pannenschutz erhöhen sich, die kleinsten Unebenheiten werden geschluckt. Diese Vorteile sind vor allem bei Cyclocross und Gravelbikes interessant, gerade auf den typischen Strecken, auf Schotter und Waldböden wird der Fahrtkomfort erhöht. Die Nachteile von breiteren Reifen liegen hingegen im höheren Gewicht, dem höheren Luftwiderstand durch eine breitere Stirnfläche und das veränderte, trägere Lenkverhalten.

Beachte: Die 25mm oder 28mm Reifen passen nicht in jeden Rahmen. Je nach Rennradmodell ist der Abstand zwischen den Bremsen oder der Gabel schmaler gebaut.

Zusammenfassung:

  • Breitere Fahrradreifen erhöhen den Komfort und den Pannenschutz.
  • Schmalere Fahrradreifen haben einen geringen Luftwiderstand und einen agileres Lenkverhalten.
  • 28 Millimeter sind für Tourenfahrten mit Gravelbike und Cyclocross empfehlenswert. Wobei auf einem Cyclocrosser (dank der Rahmenkonstruktion) sogar bis zu 35 Millimeter breite Fahrradreifen gefahren werden können. Die aerodynamischen Nachteile sind zu vernachlässigen, der Fahrkomfort steht im Vordergrund.

Beachte: Entscheidest du dich für 28 Millimeter breitere Reifen, musst du bedenken, dass du auch andere Schläuche benötigst. Die 23 Millimeter und 25 Millimeter Reifen können mit den typischen 23-622 Schlauch gefahren werden.

Der goldene Mittelweg beim Rennrad wäre, wenn du beim vorderen Laufrad die 23 Millimeter beibehältst und beim hinteren Laufrad auf 25 Millimeter umrüstest. Somit kombinierst du die Vorteile beider Reifenbreiten. Mit den 23 Millimeter Fahrradreifen auf der vorderen Felge bleibt das Lenkverhalten direkter, mit 25 Millimeter auf der hinteren Felge erhöht sich der Fahrtkomfort und der Pannenschutz.

Die Reifenbreite beim Mountainbike

Bei einem MTB steht die Bodenhaftung und Traktion im Vordergrund. Die MTB-Reifen erhalten daher ein stollenähnliches Profil. Der Rollwiderstand wird nicht so stark in den Fokus gerückt. Bei einem Cross Country und Marathon Mountainbike wird 51 Millimeter bis 54 Millimeter (2,1 Zoll bis 2,3 Zoll) empfoheln. Bei einem All Mountain geht die Tendenz zu 54 Millimeter bis 61 Millimeter. Beim Enduro MTB kann mit 58 Millimeter bis 64 Millimeter (2,35 Zoll bis 2,6 Zoll) deutlich breiter gefahren werden.

Die Reifenbreite beim Trekking- und Citybike

Die Fahrradreifen für die Citybikes und Trekkingbikes sind schmaler als beim MTB, und breiter als beim Rennrad. Ein Kompromiss von Rollwiderstand und Pannenschutz muss her. Ein mäßiges Profil, für guten Grip auf Wald- und Schotterböden und gleichzeitig nicht zu viel davon, um einen hohen Rollwiderstand auf Asphalt vorzubeugen. Die Reifenbreite geht einher mit dem Anforderungsbereich. 37 Millimeter bis 52 Millimeter Reifenbreite gelten als Referenz. Beim Citybike sollte tendenziell schmaler gefahren werden, beim Trekkingbike eher breiter.

Die Reifenbreite beim E-Bike

Je nachdem, welche Art von E-Bike du fährst, kannst du dich an die vorherigen Fahrradtypen halten. E-MTBs werden mit 51mm bis 54mm und Stollenprofil gefahren, E-Citybikes hingegen mit weniger Profil und schmaleren Reifen mit 42 Millimeter bis 52 Millimeter.

Zur Erinnerung: Wenn du nicht weißt, wo du die Reifenbreite auf deinem Fahrradreifen findest, lies dir den ersten Teil unserer Reihe „Alles zum Fahrradreifen“ durch.

Der richtige Luftdruck beim Fahrradreifen

Beim Rollwiderstand spielt nicht nur die Breite der Reifen eine Rolle, sondern auch der richtige Luftdruck.

Wird der Fahrradreifen mit zu viel Luft befüllt, steht er ständig unter Spannung und kann leichter bei Unebenheiten platzen. Zudem verliert der Reifen an Bodenhaftung und der Fahrtkomfort leidet darunter. Nehmen wir aber nun an, du würdest der Fahrradreifen pausenlos mit zu wenig Luft fahren. Der Reifen erzeugt übermäßige Reibung und die Fahrgeschwindigkeit verringert sich.

Empfehlung: Pump den Reifen lieber mit etwas mehr Luft (an der oberen Grenze der auf dem Reifen angegeben ist). Wenn du keine genauen Angaben auf dem Fahrradreifen findest, geben wir dir grobe Richtwerte an die Hand.

Beachte: Wir können nur eine allgemeine Empfehlung aussprechen, der Reifendruck ist von den äußeren Bedingungen (Hitze, Kälte), dem Terrain (Gelände, Straße) und dem Körpergewicht des Fahrers abhängig.

  • Ein Rennrad mit Drahtreifen sollte mit 7 bis 9 bar gefahren werden. Verschiebst du dein eigenes Körpergewicht um eine Kommastelle nach links, gilt dies als guter Richtwert. Bei 80kg Körpergewicht wären das 8 bar.
  • Das Mountainbike mit Drahtreifen / Faltreifen sollte einen Luftdruck von 2 bis 3,5 bar besitzen. Die Stabilität, Fahrtkomfort und Bodenhaftung steht im Mittelpunkt beim MTB, daher neigt man beim Mountainbike zu einem etwas niedrigen Reifendruck. Tubless-Reifen benötigen noch etwas weniger Luftdruck, 1,0 bis 2,0 bar reichen aus.
  • Das Trekkingbike und Citybike sollten mindestens 4 bar Luftdruck haben. Da der geringe Rollwiderstand an erster Stelle steht, können bis zu 6 bar gefahren werden.

Zusammenfassung:

  • Besser etwas zu viel Luft im Reifen, als zu wenig. Der Rollwiderstand ist dabei geringer und es wird weniger Körperkraft benötigt. Der Leichtlauf ist somit garantiert.
  • Der optimale Reifendruck ist jedoch eine persönliche Empfindung und ist je nach Fahrradtyp und Terrain unterschiedlich.

Hast du die anderen Themen der Reihe noch nicht gelesen? Dann sind hier noch einmal alle Teile für dich aufgelistet:

Teil 1: Was besagen die Bezeichnungen auf Fahrradmantel und Fahrradschlauch?

Teil 2: Welche Unterschiede gibt es beim Drahtreifen, Schlauchreifen & Tubless-Reifen?

Teil 3: Welche Reifenbreite beim Rennrad, Trekkingbike, E-Bike oder MTB?


Schlagwörter: Tipps, Werkstatt
Veröffentlicht am 26. Januar 2018

Andreas

Andreas hat im Grundschulalter schon an seinem Fahrrad geschraubt, um den BMX Fahrern Konkurrenz zu machen. Ein paar Jahre später hat er das Rennrad seiner Schwester heimlich für die ersten Ausfahrten genutzt und seit ein paar Jahren fährt er quer durch Europa – mit oder ohne Gepäck, mit dem Rennrad, dem MTB oder dem Tourenbike.

Und das Schrauben übernimmt er immer noch selbst, auch wenn er seit 2010 für Lucky Bike im Onlinemarketing Team ist.

Hier findest du alle Beiträge von Andreas.